Was leistet eine mechanische Uhr

Eine mechanische Uhr ist ein Wunderwerk der Technik, dass ganz Erstaunliches leisten muss, und das ohne Batterie und ohne jede Elektronik. Das Werk arbeitet bei täglichem Gebrauch 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr pausenlos und ohne Unterbrechung. Dabei wird es in einer Armbanduhr gestoßen, unterschiedlichen Temperaturen und Lagen ausgesetzt und macht jede Bewegung mit.
Die Unruh einer modernen Armbanduhr, das Herz einer mechanischen Uhr, schwingt stündlich 28800-mal hin und her. Würden Sie einen Punkt auf dieses winzige Uhrenbauteil zeichnen und die zurückgelegte Winkelstrecke auf das 16 Zoll Rad eines PKW übertragen, so kämen Sie auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h. Nach 8760 Betriebsstunden, so viele Stunden hat ein Jahr, ergäbe das eine Strecke von 788400 Kilometern pro Jahr. Auf das oben genannte Beispiel bezogen bedeutet das eine zurückgelegte Strecke von 3.942.000 Kilometer oder fast 100 Erdumrundungen.
Die Unruh, deren Lagerzapfen mit einer Dicke von 0,06 mm gerade mal fast so dick ist wie ein menschliches Haar, hat sich dann 1.261.440.000 mal hin und her bewegt. Es gibt wohl kaum einen Automotor, der das überhaupt aushält, schon gar nicht ohne Wartung. Wir empfehlen deshalb, an Ihrer mechanischen Armbanduhr nach spätestens 5 Jahren durch den Uhrmachermeister / die Uhrmachermeisterin Ihres Vertrauens eine Wartung durchführen zu lassen. Die Meisterwerkstätten der Fachinnung Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik Fulda-Kassel stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Was passiert bei einer Wartung

Bei einer kompletten Wartung Ihrer Uhr, die fachliche Bezeichnung dafür ist Revision, Totalüberholung oder großer Unterhaltsdienst, wir das Uhrwerk zunächst in seine Einzelteile zerlegt. Im nächsten Schritt werden alle Bauteile auf Verschleiß und Beschädigung überprüft, unter der Lupe oder oft auch unter dem Mikroskop. Weist ein Bauteil auch nur den geringsten Fehler auf, wird es ausgetauscht. Vorzugsweise wird bei einer Revision eine neue Antriebsfeder ersetzt. In seltenen Fällen, vor allem bei älteren Uhren, werden auch Teile nachgearbeitet, was möglichst zu vermeiden ist und nur dann geschehen sollte, wenn es ohne Qualitätsverlust möglich ist. Daraufhin werden alle Bauteile in kleine Körbchen einsortiert und im Uhren – Reinigungsautomat aufs gründlichste gereinigt. Nach der Reinigung werden alle Teile erneut gründlich überprüft, bevor das Werk wieder zusammengebaut wird. Während der Montage werden Lager und Reibungsstellen geschmiert, wobei bis zu fünf verschiedene Schmiermittel zum Einsatz kommen, je nach Schmierstelle. Nun folgt die Gangkontrolle auf der Zeitwaage, die Amplitude wird überprüft und das Werk wird neu einreguliert. Das Gehäuse wird ebenfalls gereinigt und auf Wunsch wenn möglich auch aufgearbeitet. Bei Wasserdichten Uhren werden die Krone und alle Dichtungen ersetzt. Dann werden Zifferblatt und Zeiger auf das Werk gesetzt und dieses ins Gehäuse eingeschalt. Zum Abschluss erfolgt eine Kontrolle, bei wasserdichten Uhren mit Wasserdichttest in einem speziellen Wasserdichtprüfgerät, bevor die Uhr in eine mehrtägige Endkontrolle kommt. Je nach Uhrentyp erfordert eine solche Revision mehrere Stunden hochqualifizierter handwerklicher Arbeit und ist im Innungsfachbetrieb in den besten Händen.

 

 

 

©MM Uhrmachertag – Goldschmiedetag 2017